Bei dem Wort "ICE" denken Menschen in Deutschland wohl direkt an mal mehr, mal weniger schnelle überregionale Züge. Im englischsprachigen Raum hingegen beschreiben die drei Buchstaben das Wort für Eis, Eiscreme oder auch Eisblöcke.
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump steht das Akronym gleichzeitig für die US-Einwanderungsbehörde, ausgeschrieben "Immigration and Customs Enforcement".
Nun gibt es dort auch eine neue Trend-App mit dem gleichen Namen – und die gefällt der Regierung von Donald Trump mal so gar nicht.
Mit einem schmelzenden Eisblock im Logo rangiert die Anwendung aktuell auf Platz eins im US-amerikanischen App-Store von Apple. Ihr Zweck ist ebenso simpel wie clever: Nutzer:innen können darin melden, wenn sie Mitarbeitende der Einwanderungsbehörde ICE gesehen haben.
Alle weiteren App-User:innen im Umkreis von acht Kilometern werden daraufhin per Push-Mitteilung benachrichtigt. Optional können in den Notizen weitere Details wie die Kleidung der Beamt:innen oder deren Autos ergänzt werden.
Die Nutzung der App erfolgt komplett anonym, zudem werden die eingegebenen Daten nach vier Stunden vollständig gelöscht. Eine Meldung ist nur einmal alle fünf Minuten möglich.
Ziel der Anwendung ist es, Migrant:innen vor den teils gewaltsamen Abschiebeaktionen der US-Regierung zu bewahren. "Als ich sah, was in diesem Land geschah, wollte ich etwas tun, um mich zu wehren", sagt Entwickler Joshua Aaron gegenüber CNN. Im Juni waren etwa im US-Bundesstaat Florida große Proteste gegen die ICE-Behörde ausgebrochen, zuvor etwa in Los Angeles.
Für Apple-User:innen steht die App kostenlos zum Download bereit. Auf Android-Geräten ist sie aktuell allerdings nicht verfügbar. Der Entwickler von Iceblock gibt als Grund hierfür Datenschutzbedenken an.
Doch auch so ist die App der US-Regierung bereits ein Dorn im Auge. Wie der "Spiegel" berichtet, drohte US-Justizministerin Pam Bondi bereits mit rechtlichen Schritten. Sie warf den Entwickler:innen vor, die Standorte ihrer Beamt:innen an "Kriminelle" weiterzuleiten und schürte Sorgen um zunehmende Gewalt gegen die Behörde.
Aaron hingegen weist darauf hin, dass die App lediglich zu Informationszwecken dienen soll. Nutzer:innen bekommen demnach in der App auch eine Warnung angezeigt, die darauf hinweist und klarmacht, nicht zu Gewalt oder zur Behinderung der Strafverfolgung aufzurufen. Entsprechende Fälle sind bisher auch nicht bekannt.